Rollenvielfalt im Low-Code-Kontext
Als Grundlage für eine konzeptionelle Trennung von Low-Code und Citizen Development kann Hirzels Definition von Low-Code herangezogen werden. Hirzel nutzt Low-Code als einen Überbegriff für unterschiedlich anspruchsvolle Programmiermodelle, die sich durch einen geringen Einsatz handgeschriebenen Codes auszeichnen. Als geläufigste nennt er Programming by Demonstration (PbD), Programming by natural Language (PbnL) und den Einsatz von Visual Programming Languages (VPL). Zudem ist auch der Zugriff auf die jeweilige bereichsspezifische Programmiersprache (DSL) der jeweiligen Low-Code-Plattform möglich. Es werden also auf unterschiedliche Art und Weise Befehle an den Computer gegeben, welche dieser interpretieren und ausführen soll [1]. Entsprechend dieser Unterscheidung können die Nutzer:innen von Low-Code in Citizen Developer (PbD, PbnL), Semi-Developer (PbD, PbnL, VPL) und Pro-Developer (alle) unterteilt werden. Besonders intuitive Programmiertechniken (PbD und PbnL) scheinen aufgrund der starken Kritik nicht für einen professionellen Einsatz in Organisationen geeignet. Während die Befehle in natürlicher Sprache oft fehlerhaft interpretiert werden und somit zu ebenso fehlerhaften Anwendungen führen, entsprechen die Interpretationen von Arbeitsabläufen, welche auf einer Nutzer:innenoberfläche dem Computer einmal „vorgemacht“ wurden, selten den ursprünglichen Anforderungen [1]. Da zudem vorrangig visuelle Programmier- und Modelliersprachen in Low-Code-Plattformen verwendet werden, muss der Traum vom Citizen Developer grundlegend kritisch reflektiert werden. Stattdessen könnten die verschiedenen Konfigurationsmodelle unter dem Begriff des Low-Code-Developments zusammengefasst werden, wie dies u.a. die Low-Code Association vorschlägt [2]. Entsprechend ließen sich daraus wiederum unterschiedliche Enwickler:innentypen ableiten.